NSG Merzhäuser Teiche

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Erstausweisung: 1990
Stadt: Rosenthal (Rosenthal)
Gemeinde: Rauschenberg, Krs. Marburg-Biedenkopf (Bracht)
MTB 5019
Schutzgrund: Bot, Orni
Größe: 20,11 ha
Teil von Vogelschutzgebiet "Burgwald" Nr. 5018-401

 

 

Lage und Besonderheiten
Der Name ist auf einen Besitz des Deutschen Ritterordens zurückzuführen. Merzhausen wurde erstmals 1256 erwähnt und war von 1261 bis 1819 im Besitz des Ordens. Auf diese Zeit sind zwei der drei im Landeseigentum befindlichen ehemaligen Fischteiche des NSG zurückzuführen.


Das Gebiet gehört zu etwa einem Viertel zum Kreis Waldeck-Frankenberg, zu drei Vierteln zum Kreis Marburg Biedenkopf. Die drei Teiche im NSG werden vom Krimmelbach gespeist, der aus dem Burgwald kommt und in die Bentreff (diese wiederum in die Wohra) mündet. Von der Struktur her ist der obere Teich des NSG am interessantesten. Für durchziehende Wasservögel sind auch zwei Fischteiche am Rande des Gebietes von Bedeutung.

 

Zum NSG gehören extensiv gepflegte Wiesenflächen (jährliche Mahd durch einen Landwirt), die in steileren Hanglagen Magerrasencharakter besitzen, während sie im Bereich der Aueböden feucht sind, und etwa drei Hektar Erlenbruchwald. Im nördlichen Teil säumen Hecken und Sträucher die Wege und Straßen. Bisher wurden hier 128 Vogelarten beobachtet, davon 57 Brutvögel nachgewiesen oder mit Brutverdacht.

 

Besucherhinweis:
Von der Sport- und Kulturhalle in Rosenthal aus führt der 11 km lange Merzhäuser Weg (R 9) als Rundweg zum Naturschutzgebiet, das er nach 2,5 km erreicht.

 


 

 

Kurzübersicht Vogelwelt und Tierwelt:
Bisher wurden hier 128 Vogelarten beobachtet, davon 57 Brutvögel nachgewiesen oder mit Brutverdacht.

Die Merzhäuser Teiche sind regelmäßiges Brutgebiet des Zwergtauchers. Der obere von ihnen besiedelte Teich war früher zu etwa zwei Dritteln vom Teichschachtelhalm bedeckt, welcher verschwand und mit ihm die Zwergtaucher. Als Ursache wird die Fraßtätigkeit eines Höckerschwanpaares vermutet, das dort brütete. Danach konnten zwei Jahre lang keine Zwergtaucher-Bruten festgestellt werden. Die Betreuer des Gebietes ließen einige Randbäume fällen und im Wasser liegen. Die Kontaktzone der Äste mit der Wasseroberfläche bot nun wieder geschützte Brutplätze für Zwergtaucher und Blässhuhn. 2006 waren vier von fünf Brutpaaren des Zwergtauchers mit 13 Jungvögeln erfolgreich. Die Merzhäuser Teiche sind somit das bedeutendste Brutgebiet dieser Art im Kreis Waldeck-Frankenberg.

Ausnahmsweise brüteten folgende Arten im Gebiet oder es bestand Brutverdacht: Knäkente (1997 Brutversuch), Wasserralle (1997 Brutzeitbeobachtungen), Pirol (1987 Brutzeitbeobachtungen) und Gelbspötter (1988 Brutvögel).

Regelmäßige Durchzügler an den Gewässern sind z. B. Reiher-, Pfeif-, Krick-, Knäk- und Löffelente sowie Fischadler, Bekassine, Flussuferläufer und Waldwasserläufer. Gelegentlich werden Eisvogel und Schwarzstorch beobachtet. In dem Erlenbruchwald brüten Grau- und Kleinspecht und der Trauerschnäpper ist mit zwei Revieren (2006) vertreten.

 

Die Amphibienbestände des Gebietes haben seit den 1980er Jahren drastisch abgenommen. Es kommen Erdkröte, Gras- und Wasserfrosch sowie Berg-, Teich- und Fadenmolch vor. Der Kammmolch wurde zuletzt Anfang der 1990er Jahre nachgewiesen. Auch der Feuersalamander wird im NSG beobachtet.

 

79 Schmetterlingsarten konnten bisher registriert werden. Unter den 27 Tagfalterarten sind auf den südexponierten Magerwiesen anzutreffen: Schwalbenschwanz, Weißklee-Gelbling, Kleiner Perlmuttfalter und in großer Individuendichte der Rotklee-Bläuling. In den Auwaldbereichen fliegt der Große Schillerfalter.

 


Klicken Sie auf die Miniaturen, um sie zu vergrößern.



Genauere Informationen zu

Flora, Fauna und Insektenwelt

des Naturschutzgebietes finden sich

auf den Seiten 202 - 203 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4:

Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

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