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NSG Krautwiese am Wesebach

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Pressebericht WLZ, 05.08.2020: Lebensraum für 165 Vogelarten
Aus Kiesbaggerteich entstand Naturschutzgebiet Krautwiese am Wesebach (PDF)


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Erstausweisung: 2000
Gemeinde: Edertal (Mehlen)
MTB 4820
Schutzgrund: Bot, Zool
Größe: 17,4 ha
Teil des FFH-Gebietes „Untere Eder" Nr. 4822-304


Lage und Besonderheiten

Die Krautwiesenteiche liegen nordwestlich der Mündung des Wesebaches in die Eder, ein Kilometer nordöstlich von Giflitz. Sie sind durch Kiesabbau entstanden, haben jedoch keine parzellenbedingte kastenförmige Struktur, wie sie vielerorts bei ehemaligen Kiesbaggerteichen zu finden ist. Das Gebiet war vor seiner Ausweisung als NSG von 1990 bis 2002 als Regenerationsgebiet nach dem Hessischen Naturschutzgesetz eingestuft, so dass das Gelände bereits während des Abbaus im Sinne des Naturschutzes gestaltet werden konnte.

 

Alle Teiche wurden miteinander verbunden; so ist ein Austausch der in den einzelnen Gewässerteilen lebenden Tiere möglich. Die Ufer wurden buchtenreich und überwiegend flach auslaufend angelegt. Vier Inseln unterschiedlicher Höhe lockern die Wasserfläche auf und schaffen zusätzliche Uferzonen. Eine lang gestreckte Insel wird bei hohen Wasserständen - oft während des ganzen Winters - überflutet, um den Aufwuchs von Gehölzen zu vermeiden.

 

Insgesamt zeichnet sich die „Krautwiese am Wesebach" durch einen großen Strukturreichtum aus.

 

Besucherhinweise

Zu dem Gebiet gelangt man vom Parkplatz an der Ederauenhalle bei Mehlen her auf dem Rad- und Fußweg entlang der Eder (etwa 1,5 km). Von der Schoof-Eiche aus kann man eine überdachte Beobachtungswand mit Sehschlitzen und zwei Info-Tafeln zum Kiesabbau und zum Thema „Natur aus zweiter Hand" erreichen. Von dem Feldweg her, der zwischen den NSG „Schwimmkaute bei Mehlen" und „Krautwiese am Wesebach" verläuft, hat man einen guten Zugang in das Gebiet. Im Schutz des Erlensaums blickt man auf das Gewässer und insbesondere die flache Insel, wo gern Wasservögel und Limikolen rasten.

 


 

 

Kurzübersicht Pflanzenwelt

Der südöstliche Gebietsteil, der durch einen Gehölzriegel vom übrigen Gebiet abgetrennt wird, wurde als Flachwasserteich gestaltet und im Herbst 1990 mit Schilf (Phragmites australis) bepflanzt. Es handelt sich um die einzige Fläche im Kreisgebiet, auf der Schilf im Wasser steht.

 

Die Südwestecke der „Krautwiese" ist nur zum Teil ausgekiest. Hier befindet sich eine trockene Kiesfläche, die schütter von Pionierarten wie Hasen-Klee (Trifolium arvense) und Huflattich (Tussilago farfara) bewachsen ist. Hinzu kommen Arten trockener Ruderalgesellschaften wie Rainfarn (Tanacetum vulgare) und Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris). Im Eingangsbereich wurde im Herbst 2000 für den Laubfrosch ein Flachwasserteich angelegt.

 

Zu dem NSG gehört auch eine Wiesenfläche zwischen „Krautwiese" und Wesemündung, die von dem Ederauenradweg durchschnitten wird. Sie wurde von der Gemeinde Edertal für Naturschutzzwecke angekauft, wird nicht gedüngt und im Rahmen eines Pflegevertrages von einem Landwirt einmal im Jahr gemäht. Die magere Mähwiese an der Wesemündung zeichnet sich in Teilbereichen durch eine Glatthaferwiese aus. Sie ist relativ blüten- und untergrasreich mit Magerkeitszeigern wie Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), Echtes Labkraut (Calium verum), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Feld-Hainsimse (Luzula campestris). Im Sommer fallen bunt blühende Krauter wie Moschus-Malve (Malva moschata) und Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) auf.

 

 

Kurzübersicht Tierwelt

Die Liste von 116 bisher beobachteten Vogelarten umfasst 31 Brutvogelarten, darunter die Wasservogelarten Haubentaucher (3-5 Bp), Zwergtaucher (1 Bp), Höckerschwan (2-4 Bp),Teichhuhn (1 Bp) und Blässhuhn (2-3 Bp). Für den Flussregenpfeifer bestand mehrfach Brutverdacht. Nachgewiesen wurde als Brutvogel die Beutelmeise (zuletzt 2004). Im schilfbewachsenen Gebietsteil erfolgte 1993 und 2005 jeweils eine Brut des Drosselrohrsängers, eine Art mit europäischem Schutzstatus, die in Hessen vom Aussterben bedroht ist. Der Teichrohrsänger kommt hier mit meist drei Revieren vor. Auch die Rohrammer ist regelmäßiger Brutvogel des Schilfgebietes. Feldschwirl-Reviere wurden sowohl im Schilf als auch in den Ruderalflächen nachgewiesen. Dort brüten zudem Sumpfrohrsänger und Dorngrasmücke.

 

In den Weidenbeständen entlang des Radweges an der Eder kann man dem Gesang von Nachtigallen lauschen, und auch der Gelbspötter hat hier regelmäßig sein Revier. An der „Krautwiese" sind zur Brutzeit regelmäßig Kuckuck-Beobachtungen möglich. Eine wichtige Bedeutung hat die „Krautwiese" als Überwinterungsplatz für Gänsesäger, Höckerschwäne und Reiherenten. Die Höckerschwäne weichen bei starker Wasserführung der Eder gern hierhin aus. Die Gewässer sind im Kreisgebiet die einzigen, auf denen man im Winter regelmäßig Zwergsäger (max. 5) beobachten kann. Insbesondere auf dem Zug, z.T. auch im Winter, treten hier alljährlich verschiedene Entenarten auf: Tafel-, Krick-, Knäk-, Löffel-, Schnatter- und Pfeifente.

 

Im Bereich der „Krautwiese" ist häufig ein Trupp von Graugänsen zu beobachten. Mit ihnen vergesellschaftet haben sich in den letzten Jahren zeitweise:Tundrasaat-, Bläss-,Weißwangen-, Kanada- und Nilgänse sowie als Gefangenschaftsflüchtlinge Rothalsgänse. Grau-und Hybridgänse haben in den vergangenen Jahren, z.T. auch mit Erfolg, vereinzelt gebrütet.

 

Neben dem Edersee im Bereich von Harbshausen und dem Twisteseevorstau ist die „Krautwiese" der beste Beobachtungsplatz für Limikolen im Kreisgebiet: regelmäßig Fluss-und Sandregenpfeifer, Kiebitz, Alpenstrandläufer, Bekassine, Grün- und Rotschenkel, Wald- und Bruchwasserläufer sowie Flussuferläufer.

 

Die hohe ornithologische Wertigkeit des Gebietes kommt auch darin zum Ausdruck, dass neben dem Graureiher hier alle vier bisher im Kreisgebiet beobachteten seltenen Reiherarten anzutreffen sind: mehrfach jährlich Silberreiher, aber auch Seiden-, Purpur- und Nachtreiher. 2004/05 und 2005/06 hat jeweils eine Rohrdommel überwintert.


Als Nahrungsgewässer hat die „Krautwiese" für den in der Nähe nistenden Eisvogel eine wichtige Bedeutung. Oft sind Hohltauben zu beobachten, die aus dem nördlichen Kellerwald hierher fliegen, um an den flachen Ufern Wasser zu schöpfen.

 

In jedem Herbst finden sich bis zu 4000 Stare in den Weidenbüschen und auch im Schilf zum Schlafen ein, ein imposantes Schauspiel!

 

Die Amphibien haben größere Populationen von Erdkröte, „Grünfrosch" sowie Teich- und Bergmolch. Schon im zweiten Jahr nach Anlage des ca. 400 qm großen Flachwasserteiches siedelten sich hier Laubfrösche an. Die Reptilien sind mit Ringelnatter und Zauneidechse vertreten.

 

Unter den 19 nachgewiesenen Libellenarten ist die in Hessen stark gefährdete Kleine Pechlibelle besonders hervorzuheben. Als gefährdet gelten Kleines Granatauge und Braune Mosaikjungfer. Allein elf Libellenarten wurden an dem Flachwasserteich gefunden. Leitarten für Stillgewässer sind Westliche Keiljungfer, Kleine Pechlibelle und Kleines Granatauge.

 

Von der Unterwasserfauna sind lediglich die Fischarten Schleie, Hecht, Brasse und Karpfen sowie die Teichmuschel bekannt.

 

Im Rahmen von Zufallsbeobachtungen wurden 17 Tagfalterarten nachgewiesen, u.a. der Schwalbenschwanz.

 

 

Klicken Sie auf die Miniaturen, um sie zu vergrößern.



Genauere Informationen zu

Flora, Fauna und Insektenwelt

des Naturschutzgebietes finden sich

auf den Seiten 163 - 165 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4:

Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

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