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NSG Kahler Pön bei Usseln

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Erstausweisung: 1987
Gemeinde: Willingen (Usseln)
MTB 4718
Schutzgrund: Bot
Größe: 38,33 ha
FFH-Gebiet Nr. 4718-302

 

Pressebericht WLZ vom 14.11.2020: Heide auf dem Pön geschoppert - Einsatz von Sieblöffel-Baggern erfolgreich ausprobiert – Arnika wird untersucht (PDF)


Lage und Besonderheiten
Der Kahle Pön, eine Hochheide (s. S. 128), liegt südlich von Usseln. Das Gebiet steht in räumlichem und funktionellem Zusammenhang zu anderen Hochheiden im Upland und in Nordrhein-Westfalen. Die Hochheiden des Schiefergebirges besitzen einen atlantischnordischen Vegetationscharakter.

 

Alte Fotos belegen, dass der Kahle Pön noch in den 1920er Jahren entsprechend seinem Namen ohne jegliche Baumvegetation war. Anfang der 1950er Jahre wurde die historische Nutzung eingestellt und Teilbereiche wurden mit Fichten aufgeforstet. Neben dem Verlust von Heideflächen veränderten die Fichtenanpflanzungen das für das Gedeihen der Heide wichtige Kleinklima. Negativ wirkten sich auch die Fichtenanpflanzungen außerhalb des Schutzgebietes aus, weil sie durch Samenanflug zur Ansiedlung junger Fichten im NSG führten. Teilweise sind die Fichten im Rahmen von Pflegemaßnahmen sukzessive zurückgedrängt worden, gleichwohl ist die Regeneration der Heide schwierig, wenn nicht die durch die Nadelbäume gebildete Rohhumusschicht entfernt wird.

 

Wichtig ist nach wie vor die Heidepflege durch Plaggen. Heute erfolgt sie durch den Einsatz dafür entwickelter Spezialmaschinen (Plaggmaschinen). Die Beweidung mit Heidschnucken wirkt der fortschreitenden Vergrasung und Überalterung der Heide entgegen. Ein weiteres gravierendes Problem ist die hohe Nährstoffbelastung durch die Luft. 1990 wurde auf dem Kahlen Pön ein Stickstoffeintrag von 20,5 kg / ha gemessen.

 

Besucherhinweis:
Von der Ortsmitte Usseln aus an der Molkerei führt ein Wanderweg (U 4) durch das Eisenbahnviadukt zu der 1,5 km entfernten Schutzhütte am nordöstlichen Rand des Plateaus vom Kahlen Pön. Von hier aus ist es nicht weit bis zu den Heideflächen im Bereich des Gipfelkreuzes. Die Heiden sind durch Pfade erschlossen und erlebbar. Empfehlenswert ist auch der Diemelquellen-Rundweg (6 km).

 

 

 

Kurzübersicht Pflanzenwelt

Die Besenheide (Calluna vulgaris) erwies sich nur auf nährstoffärmeren Standorten konkurrenzkräftiger als die Drahtschmiele (Deschampsia flexuosa), ein Gras, das bei großflächiger Dominanz einen ungünstigen Erhaltungszustand der Heide anzeigt. Der Lebensraumtyp Berg- oder Hochheide nimmt etwa die Hälfte der NSG-Fläche ein. Sie ist zwar relativ artenarm, enthält aber eine Reihe interessanter Florenelemente wie die Zwergsträucher Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) und Preiselbeere (V. vitis-idaea), Keulen-Bärlapp (Lycopodium clavatum) und Arnika (Arnica montana). Pflanzensoziologisch handelt es sich um eine Preiselbeer-Besenheide-Gesellschaft.

 

Die beschriebenen Veränderungen der Heidevegetation haben zum Verschwinden einiger charakteristischer arktischnordischer Florenelemente wie dem Alpen-Flachbärlapp (Diphasiastrum alpinum) geführt. Die offenen Bereiche des NSG außerhalb der Heideflächen bestehen überwiegend aus intensiv bewirtschaftetem Grünland. Borstgras-Rasen als Anzeiger früherer Beweidung ist nur noch kleinflächig ausgeprägt.

 

Naturschutzfachlich besonders wertvoll ist ein kleiner Niedermoorkomplex im Südwesten des Gebietes mit Braunseggen-Rasen, Torfmoosdecken und Weidengebüsch. Seltene Pflanzenarten sind hier: Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium), Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre), Gelb-Segge (Carex flava), Braun-Segge (C. nigra) und Kleiner Baldrian (Valeriana dioica).

 

Kurzübersicht Tierwelt

Der kleinräumige Wechsel von offenen Heideflächen und gehölzbestandenen Partien bietet 46 Brutvogelarten (2002) Lebensraum. Bemerkenswert hoch sind die Brutbestände der  landesweit in starkem Rückgang begriffenen Pieperarten, 12 Baumpieper- und 6 Wiesenpieper-Reviere wurden gezählt. Raubwürger und Neuntöter mit jeweils einem Brutpaar lassen sich auf ihren Ansitzwarten gut beobachten. In der Zugzeit sind u. a. Steinschmätzer und die nordische Ringdrossel Gäste im Gebiet.

 

 

Die Vielfalt der Schmetterlinge wurde noch nicht systematisch untersucht, brachte aber bereits 68 Artnachweise. Charakteristische Arten der Hochheide mit ihren Heidelbeerbeständen sind: Bergheidelbeer-Knospenwickler (Phiaris bipunctana), Heidelbeer-Markwickler (Rhopobota myrtillana) und Heidelbeerspanner (Itame brunneata). In den zwei eingesprengten Moorbereichen leben typische Arten des Feuchtgrünlands: Dukatenfalter, Mädesüß- und Großer Perlmuttfalter.

 

 

Einige Käferbeobachtungen erbrachten 16 Artnachweise, unter ihnen Heide-Blattkäfer (Lochmaea suturalis) und Scharlachroter Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea) sowie der Kopfläufer (Broscus cephalotes), der hier seinen einzigen Nachweis in Waldeck-Frankenberg hat.

 

 

Als eine der acht Heuschreckenarten wurde die gefährdete Kurzflügelige Beißschrecke bestimmt.

 

 

Klicken Sie auf die Miniaturen, um sie zu vergrößern.



Genauere Informationen zu

Flora, Fauna und Insektenwelt

des Naturschutzgebietes finden sich

auf den Seiten 127 - 130 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4:

Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee

 

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