NSG Breite Heide bei Hatzfeld
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Erstausweisung: 1993
Gemeinde: Hatzfeld (Hatzfeld)
MTB 4917
Schutzgrund: Bot, Zool
Größe: 18 ha
FFH-Gebiet Nr. 4917-306
Lage und Besonderheiten
Die Breite Heide nordwestlich von Hatzfeld bietet einen Ausschnitt der traditionellen Kulturlandschaft, welche bis Mitte des 19. Jahrhunderts weite Teile des norhessischen Berglands prägte. Es handelt sich um eine ehemalige Hutelandschaft auf Silikatboden. Durch Nutzungswandel und Nutzungsaufgabe ist das Gebiet stark beeinträchtigt. Heuwerbung bzw. extensive Landwirtschaft wurden in den 1950er und 1960er Jahren eingestellt. Auf den ertragsarmen Standorten setzte eine Verbuschung ein. Seit 1986 bemühte sich die NABU-Gruppe Hatzfeld um Entbuschung, sowie Schafbeweidung und Mahd von Teilflächen.
Geologisch besteht der Untergrund vorwiegend aus Tonschiefer, teilweise auch aus Grauwacke und Quarzit. Das Gebiet ist durch einen relativ kleinflächigen Wechsel verschiedener Vegetationstypen und Sukzessionsstadien geprägt. Zu den typischen und schutzwürdigen Lebensräumen gehören Trockenheiden, Wacholderflächen, Borstgrasrasen und Magere Flachland-Mähwiesen.
Besucherhinweis:
Die Breite Heide ist über die Straße von Hatzfeld nach Elsoff (NRW) erreichbar (350 m rechts nach der Abzweigung der K 113 von der L 553). Das NSG grenzt unmittelbar an die Kreisstraße. Von der südöstlichen Ecke aus führt ein befestigter Weg in das Gebiet.
Kurzübersicht Pflanzenwelt
Zu den typischen und schutzwürdigen Lebensräumen gehören Trockenheiden, Wacholderflächen, Borstgrasrasen und Magere Flachland-Mähwiesen.
Die Heiden sind als artenarme Bergheide ausgebildet. Prägend sind die Besenheide und Heidelbeere. In den letzten Jahrzehnten breitet sich zunehmend die Draht-Schmiele aus, eine Folge des hohen Stickstoff-Eintrags durch die Luft und auch ein Zeichen von zu geringer Nutzung. Nach Mulchen oder Plaggen ist eine Regeneration der Zwergsträucher zu beobachten.
Die Wacholderheiden sind durch eindringende Gehölze bedroht und z. T. durch Überalterung abgängig. Überwiegend erfolgt die Pflege durch Schafbeweidung.
In den Borstgrasrasen sind neben Borstgras folgende Arten charakteristisch: Harzer Labkraut, Blutwurz, Vielblütige Hainsimse, Gemeines Kreuzblümchen, Heide-Nelke und Berg-Platterbse. Bemerkenswert ist das Wiederauftauchen der Arnika in kleinflächig geplaggten Bereichen, nachdem sie zwischenzeitlich verschwunden war. Der früher weiter verbreitete Feld-Fransenenzian hat auf der Breiten Heide bei Hatzfeld seinen einzigen verbliebenen Fundort im Landkreis. Das Kleine Knabenkraut ist deutschlandweit stark gefährdet. Früher war die Dünger meidende Art im Kreisgebiet weit verbreitet. Heute existieren nur noch wenige Restvorkommen von hessenweiter Bedeutung im Battenberg-Hatzfelder Bergland. Die seltene Gelb-Segge bildet geschlossene Dominanzbestände als Übergangsgesellschaft zwischen feuchtem Borstgrasrasen und saurem Braunseggen-Rasen.
Die mageren Wiesen stellen einen Übergangsbereich zwischen Glatthaferwiese zur Goldhaferwiese dar. Der hier wachsende Zottige Klappertopf, ein Halbschmarotzer, weist eine rückläufige Tendenz auf.
Im Laufe der 1990er kam es zu einer Abnahme einiger Indikatorarten wie Kleines Knabenkraut und Feld-Fransenenzian. Ehemalige Wuchsbereiche von saurem Magerrasen, Borstgrasrasen und Wacholderformationen wurden vom Besenginster verdrängt. Dieser wurde inzwischen stark reduziert. Zudem wurde 2007 der Bergrücken von jüngerer Fichte freigestellt.
Detaillierte Informationen zu den Vegetationseinheiten finden Sie in "Naturschutzgebiete in Hessen" Band 4 (Seiten 190-192).
Kurzübersicht Tier- und Vogelwelt
Von 36 nachgewiesenen Tagfaltern kommt die Mehrzahl auf Borstgrasrasen und Mähwiesen vor. Eine verbreitete Art der Borstgrasrasen ist der Rundaugen-Mohrenfalter: in lückigen Teilbereichen findet man den Großen Perlmutterfalter und nicht selten den Kleinen Malvendickkopffalter. Auf den Trockenheiden hat der Brombeerzipfelfalter seinen Verbreitungsschwerpunkt. Dort lebt auch ein bemerkenswerter Nachtfalter, der Purpurspanner, der in den letzten Jahrzehnten in den hessischen Mittelgebirgen katastrophale Bestandseinbrüche hinnehmen musste und inzwischen stark gefährdet ist. Er gilt als Indikatorart silikatischer Pionierrasen.
Die Heuschrecken sind mit elf Arten vertreten. Der kleine Heidehüpfer hat ein größeres Vorkommen auf den trockensten und steinigsten Heideflächen. Auf feuchterem Grünland existiert eine kleinere Population des Sumpfgrashüpfers.
Bienen: Eine Indikatorart für artenreiche, extensiv genutzte Mähwiesen ist die Witwenblumen-Erdbiene, die Pollen an der Acker-Witwenblume sammelt.
Bemerkenswerte Brutvogelarten sind Neuntöter und Raubwürger.
Klicken Sie auf die Miniaturen, um sie zu vergrößern.
Genauere Informationen zu
Flora, Fauna und Insektenwelt
des Naturschutzgebietes finden sich
auf den Seiten 190 - 192 in:
„Naturschutzgebiete in Hessen“, Band 4:
Waldeck Frankenberg und Nationalpark Kellerwald-Edersee
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