Aktualisierungen

29.02.2024 17:15

Seite Termine aktualisiert

Veranstaltungsflyer folgender NABU-Gruppen sind unter "Termine" online:
neu: Edertal und Bad Wildungen
Korbach,
Frankenau,
Twistetal (siehe dort unter Terminseite)

Weiterlesen …

27.02.2024 18:15

Pressespiegel aktualisiert

Pressebericht zur Douglasie ergänzt

Weiterlesen …

08.11.2023 16:25

Themenseite Wolf aktualisiert


08.11.2023: aktuelle Grafiken Verbreitung und Totfunde ergänzt
03.11.2023: Jahresbericht Wolf in Hessen 2022 unter Aktuelles ergänzt

Weiterlesen …

14.09.2023 20:05

Info & Materialien Podiumsdiskussion ergänzt

siehe mittlere Spalte

18.08.2023 22:20

Themenseite(n) aktualisiert

Themenseite Grenztrail aktualisiert (Zusammenfassung mehrerer Lesermeinungen unter Presseberichte ergänzt)

Weiterlesen …

Rezension: Das große Buch der Gänse

zurück zur Seite "Rezensionen"

 

Vom Zauber der Wildgänse

KRUCKENBERG, H., KÖLZSCH, A., MOOIJ, J. H. u. H.-H. BERGMANN (2022):
Das große Buch der Gänse. Von sozialen Wesen und rastlosen Wanderern.
AULA-Verlag Wiebelsheim, 256 S., 219 farb. Abb., 33 Karten, ISBN 978-3-89104-841-2, 29,95 €

 

Das große Buch der Gänse"Lass Dich von den Gänsen faszinieren". Diese Überschrift  des ersten Kapitels des neuen Gänsebuches könnte zugleich das Motto für dieses großartige Gemeinschaftswerk der vier namhaften Experten für diese Vogelgruppe sein.
Das Buch vermittelt vielfältige und spannende Einblicke in die Gänseforschung und bietet zugleich wichtige Grundlagen für den Artenschutz.

Für die Autoren hat Forschung immer auch eine emotionale Seite. Sie verweisen auf das Ehepaar Heinroth, welches das Phänomen der Prägung von Graugansküken auf den Menschen entdeckt hat. Der Nobelpreisträger Konrad Lorenz ist mit seinen Forschungen dazu weltberühmt geworden. Die Autoren des Gänsebuches bekennen: "Auch wir (...) haben uns von den Gänsen faszinieren lassen, sind in gewisser Weise von ihnen geprägt worden." Und ihre Begeisterung überträgt sich sicher auch auf die Leserinnen und Leser des Buches.

"Gänse sind international". Die arktischen Gänse passieren während ihres Gänsejahrs mindestens zehn Staaten. Und so ist auch die Gänseforschung international. Insbesondere niederländische, deutsche und russische Gänseforscher arbeiten zusammen. Beispielhaft wird eine Expedition auf die russische Eismeerinsel Kolgujev beschrieben. Hier brütetet ein Großteil der in Europa überwinternden Bläss-, Weißwangen- und Saatgänse. Die Autoren schreiben: "Heute sind für uns Wissenschaftler internationale Kontakte genauso normal wie der Flug der Wildgänse über die Ländergrenzen hinweg." Aktuell ist jedoch zu befürchten, dass diese Kooperation unter der Invasion Russlands in die Ukraine leiden wird.

Für den Gänseschutz sind insbesondere die Kapitel über die Jagd und Konflikte mit der Landwirtschaft wichtig. Die Bedeutung von Rastplätzen für den Zug der Gänse und sicherer Mauserplätze wird herausgestellt. Interessant ist auch das Kapitel über die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die arktischen Gänse, denn die Temperaturerwärmung in der Arktis erfolgt viel schneller als im globalen Maßstab. Analysiert werden zudem verschiedene Störfaktoren für Gänse wie Straßen, Flugbetrieb und Windkraftanlagen. Der Tourismus hingegen wird als Chance für den Naturschutz gesehen, wenn er in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Dazu verweisen die Autoren auf die geführten Busexkursionen zu den winterlichen Gästen großer Gänsescharen am Niederrhein.

Die weitgehende Zerstörung ihres ursprünglichen Lebensraums bedingte für die Gänse die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen. Die Autoren zeigen großes Verständnis für die schwierige Situation der Landwirtschaft und gehen der Frage nach, wie ein Ausgleich zwischen Landwirtschaft und Gänsen aussehen kann, können aber auch keine Patentlösung dieses komplexen Problems anbieten. Die Gänse haben im Gegensatz zu den Wiesenvögeln wie Brachvogel, Kiebitz oder Braunkehlchen von der Intensivierung der Landwirtschaft profitiert. Eine extensive Grünlandbewirtschaftung, die den Wiesenvögeln als Sorgenkindern des Naturschutzes hilft, hätte nach Meinung der Autoren ein Ende der Bestandszunahme bei den Gänsen zur Folge, möglicherweise sogar einen Rückgang, aber keine erneute Bedrohung.

Von allen Gänsearten enthält das Buch Steckbriefe mit Beschreibung der Bestimmungsmerkmale, Verbreitung und Zugwege. Über QR-Codes sind die Stimmen abrufbar. Zwei Arten sind zudem Kapitel mit besonderen Aspekten gewidmet: Bei der Graugans ist es die Rückkehr einer fast verschwundenen Art und bei der stark bedrohten Zwerggans geht es um deren Rettungsbemühungen.

Für den in Bad Arolsen-Mengeringhausen  lebenden Professor Hans-Heiner Bergmann ist dieses Buch das dritte über Gänse. Ihnen widmete er einen Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. In den 1990er Jahren entstand unter seiner Leitung in der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft eine Arbeitsgemeinschaft Gänseökologie.
 

Wolfgang Lübcke