Naturschutz und Landschaftspflege
mit Heckrindern in Korbach
Erhaltung artenreicher Feuchtgrünlandgesellschaften durch extensive Wildrinderhaltung
NABU Gruppe Korbach
Der Auerochse oder Ur war der Urahn aller Hausrinder. Heckrinder sind die Rückzüchtungen dieser schon im 17. Jahrhundert ausgestorbenen ehemals heimischen Wildtierart. Einst waren diese Wildrinder über weite Teile Europas, Asiens und Nordafrikas verbreitet.
Auerochsen bei Korbach
(Foto: NABU Korbach)Historisches zum Heckrind
Vor mehr als 300 Jahren ist der Auerochse durch Bejagung und durch die sich auf Kosten der Wälder ausbreitende Kulturlandschaft ausgestorben. Den Gebrüdern Heinz Heck und Dr. Lutz Heck gelang es durch Rückzüchtungen in den 30er Jahren im Tierpark Hellabrunn in München bzw. im Zoologischen Garten Berlin, schon nach wenigen Generationen einen "Neuen Auerochsen" vorzustellen, der mit Ausnahme der Größe wesentliche Eigenschaften des Ur-Rindes aufwies.
Besondere Eigenschaften des Heckrindes
Für die Pflege von extensiven Feuchtflächen sind Heckrinder ideal, da sie sich durch extreme Genügsamkeit, sehr gute Futterverwertung, Winterhärte und Nässetoleranz auszeichnen. Sie können daher auch bei extremen Witterungsbedingungen ganzjährig auf der Weide bleiben, müssen allerdings in den Wintermonaten mit Heu und Mineralstoffen versorgt werden.
Die mit ihren langen Hörnern urtümlich aussehenden Tiere stellen somit ganzjährig eine besondere Attraktion für das Naherholungsgebiet dar. Anfang April 2003 gab es den ersten Nachwuchs, weitere vier Kälber folgten 2004. So vergrößert sich die Herde auf natürliche Weise und kann ihre arteigenen Herdenstrukturen entwickeln. Weitere Details über die Tiere kann man auf der Informationstafel neben dem Viehunterstand am Wanderweg erfahren.
Initiatoren und Förderer
Die Auerochsenherde am Kuhbach war die erste im Bundesland Hessen. Initiiert wurde das Projekt durch den NABU, Ortsgruppe Korbach e. V., der in enger Zusammenarbeit mit einem Lelbacher Landwirt die Tiere betreut. Finanzielle Unterstützung zur Anschaffung und Haltung der Herde wurde von der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises, der Stiftung Hessischer Naturschutz und der Sparkassenstiftung gewährt.
Naturschutz und Naherholung am Rundwanderweg
Der Rundwanderweg "Kuhbach - Alte Badeanstalt" direkt an der B 251 zwischen Korbach und Lelbach führt sie direkt am mehr als 13 ha großen Heckrindergatter vorbei und leitet sie auch zu anderen Besonderheiten, wie dem Naturdenkmal "Alte Badeanstalt", dem Feuchtgebiet "Öhls Teich" und dem im Jahr 2001 auf einer Länge von rund 700 Metern renaturierten Kuhbach. Als größtes zusammenhängendes Feuchtgrünlandgebiet im Raum Korbach stellt das Areal schon seit jeher einen interessanten Brut- und Rastplatz für die heimische Vogelwelt dar.
Ein Faltblatt zum Rundwanderweg (mit Übersichtskarte) wurde von der Stadt Korbach in Zusammenarbeit mit dem NABU Korbach herausgegeben und ist in der NABU Kreisgeschäftsstelle erhältlich.
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Lagekarte Detailplan (Grafik anklicken für Vergrößerung)Aufgrund der guten Zuchterfolge können laufend Tiere abgegeben werden. Es handelt sich um hochwertige Herdbuchzuchttiere.
Kontakt: NABU Korbach, Dr. Peter Koswig, Tel 05631/8186 (Praxis) oder 05631/62545 (privat).
Ausführliche Informationen zum Heckrind gibt es auf der Website des Vereins zur Förderung der Auerochsenzucht (VFA) e.V.
Kompakte Informationen zum Heckrind finden sie in der Online-Enzyklopädie WikipediaNutzen sie den Rundwanderweg "Alte Badeanstalt", um sich vor Ort über die "Auerochsen" zu informieren!