Lautlose Jäger
der Nacht

Fledermaus-Erlebnisabend in Bad Wildungen

Werner Senzel, HNA, 27.07.2006

BAD WILDUNGEN. Viel Wissenswertes und Interessantes über die 17 Fledermausarten in Waldeck-Frankenberg erfuhren die Besucher des Fledermaus-Erlebnisabends der NABU-Gruppen Bad Wildungen und Edertal, der anlässlich der Landesgartenschau im Haus der Nationalparkverwaltung stattfand. Frank Seumer (Frankenberg) informierte über die Nachtjäger.

 

Frank Seumer von der NABU-AG Fledermausschutz zeigt das Präparat
eines Großen Abendseglers. (Foto: Werner Senzel)

Viele Kinder waren dabei. Die meisten hatten selbst schon einmal die flinken Tiere durch die Dunkelheit fliegen sehen und wussten schon einiges über die interessanten Säugetiere. Der kleine Julius meinte: "Die fliegen unheimlich schnell." Und Frederic: "Fledermäuse machen Geräusche, die wir Menschen nicht hören können."

Seumer erzählte, dass die bei uns am meisten vorkommende Zwergfledermaus gerade mal fünf Gramm wiegt – so viel wie drei Gummibärchen. Die größte Wochenstube des großen Mausohrs, in denen die Weibchen ihre Jungen zur Welt bringen und diese sechs Wochen lang säugen, gibt es in Vöhl mit 300 Tieren, und auch in der Bad Wildunger Brunnenallee haben sich 21 große Mausohren in einer Wochenstuben-Gesellschaft eingerichtet. Außerdem sind in der Badestadt Quartiere der Zwergfledermaus bekannt.

Seumer berichtete, dass sich die jungen Fledermäuse bei ihren ersten nächtlichen Ausflügen schon einmal in Wohn- und Schlafzimmer verirren und oft auch in die Flure von Kliniken. Seumer räumte auch mit dem Märchen von den Vampiren auf. Lediglich in Südamerika gibt es drei Arten, die aber auch keine "Blutsauger" seien, sondern nur nach einem Biss das Blut von Weidetieren ableckten.

Auf der anschließenden Wanderung zum Sonderteich hörten die Teilnehmer die Rufe der Zwergfledermäuse mit Hilfe eines Ultraschalldetektors - und später am Teich auch die der Wasserfledermäuse, die bei der Insektenjagd im Schein von Lichtkegeln beobachtet wurden.

Wolfgang Lübke, NABU-Vorsitzender Edertal/Bad Wildungen, erklärte, die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz betreibe vor allem Forschung, Schutz und dringend notwendige Öffentlichkeitsarbeit. Der größte Feind der Fledermaus sei der Mensch, weil er ihre Nahrung – die Insekten – vergifte. Gestern waren die Kinder am Stand Wald und Natur auf dem Gartenschaugelände eingeladen, Quartiere für Fledermäuse zu basteln.

Bericht: Werner Senzel, HNA, 27.07.2006