Kreisnaturschutztag
Projektpräsentationen der NAJU Frankenberg
am 01.09.2001

 

 
NABU-Exkursionstag – Wirken der Frankenberger NAJU findet kreisweit Beachtung

Der Biotopverbund „Röddenauer Hutungen“, die „Nemphesümpfe“ und die Burggärten waren am 01.09.2001 Ziele beim kreisweiten NABU-Exkursionstag rund um die Illerstadt. Die Frankenberger Naturschutzjugend (NAJU) stellte ihre praktischen Biotopschutzprojekte über 30 Gästen vor.
 


Die "Röddenauer Hutungen", Heimat seltener Insekten, Tiere und Planzen und eine Bereicherung des Landschaftsbildes.
Die dauerhafte Pflege solcher Heide- und Trockenrasenflächen ist ein zentrales Anliegen der NAJU Frankenberg.

 Ortsgruppenvorstellung hat lange Tradition

Der NABU-Kreisverband setzte mit dem Ortsgruppenbesuch eine langjährige Tradition fort. Erstmals lud eine Jugendgruppe die Vertreter aller 19 Ortsverbände im Landkreis Waldeck-Frankenberg ein. 

Die Frankenberger NAJU hat in mittlerweile zwölf Jahren viele praktische Projekte im Rahmen des Biotopverbundes „Röddenauer Hutungen“ in die Tat umgesetzt. Grundlage ist eine Diplomarbeit von Armin Hirt mit dem Ziel der Biotopvernetzung zwischen den alten Huteflächen „Ziegenseite“, „Engeweg“ und „Hainer Hart“.


Teilnehmer von 8 bis (über) 80 Jahren waren gekommen, um
sich über die eindrucksvollen Projekte vor Ort zu informieren.

Anlage vielfältiger Biotope wertet Landschaftsbild auf

Mit der Anlage von Streuobstwiesen, Baumalleen, Benjes-Hecken, Amphibienteichen und Kopfweiden haben die Jugendlichen viel für die Aufwertung des Landschaftsbildes im Bereich „Litzetal“ getan. Auch Kleinbiotope wie Steinhaufen, eine Sickerquellen oder viele Nistkästen bieten Lebensraum bedrohter und seltener Tiere.

Die Exkursionsteilnehmer entdeckten den seltenen Raubwürger und hörten die Rufe der Kolkraben. Sie zeigten sich beeindruckt von der Vielfalt der NAJU-Aktivitäten.

Diplom-Biologe Achim Frede von der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis Waldeck-Frankenberg stellte die Entwicklung der Pflanzengesellschaften auf den Trockenrasenflächen vor. Viel Interesse rief das Beweidungsprojekt mit Rindern auf einer Heidefläche hervor. Die NAJU hob die gute Zusammenarbeit mit Röddenauer Landwirten und mit Ortsvorsteher Heinrich Rampe hervor, der ebenfalls am Exkursionstag teilnahm.


Frank Seumer (NAJU) und Achim Frede (UNB)
geben erläuternde Informationen zum Gebiet


Feuchtwiese bei Röddenau


Benjeshecke bei Röddenau


Die Raupe eines Schwalbenschwanzes


"Himmelsteich" in der Röddenauer Schiefergrube - Lebensraum zahlreicher Amphibienarten

 

Wertvolles Feuchtgebiet "Nemphesumpf vorgestellt

Die Vogelwelt im Frankenberger „Nemphesumpf“ erläuterte Felix Normann. Das im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen aufgewertete Feuchtgebiet beherbergt mindestens 15 Brutvogelarten. Ferner wird es von Zugvögeln als Nahrungs- und Rastgebiet genutzt.

 


Spechtloch in der Nähe der
"Nemphesumpfe"

 

Neben einem Kranich machten hier auch Wald- und Bruchwasserläufer, Bekassinen und sogar Beutelmeisen Station. Derzeit sind Krick- und Knäkenten auf den Wasserflächen zu beobachten, während die Wasserralle und das Teichhuhn dort sogar ihre Jungen großzogen.

Ziel der Frankenberger Naturschutzjugend ist die Renaturierung des ehemaligen Eisteiches, der sich im Forstbesitz befindet.

 


Felix Normann stellte den Exkursionsteilnehmern das
Feuchtgebiet „Nemphesümpfe“ bei Frankenberg vor.


Der "Nemphesumpf" nahe der Bundesstraße


Auch die jungen Gäste hörten Felix interessiert zu.

Wiederherstellung der Terrassengärten am Burgberg

Drittes Exkursionsziel waren die Terrassengärten am Burgberg, die seit drei Jahren durch die Jugendlichen wiederhergestellt und gepflegt werden. Der Südhang direkt an der Stadtmauer zählt zu den wärmsten Standorten in der Illerstadt und beherbergt daher eine Vielzahl an Schmetterlingen und Eidechsen. Neben dem Naturschutzcharakter hob die NAJU auch den sozialen Wert der Gärten für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung sowie die Öffentlichkeitswirkung für das Frankenberger Stadtbild hervor.

Bürgermeister Rüdiger Heß würdigte das Engagement der Frankenberger NAJU und hob die gute Zusammenarbeit mit der Stadt hervor. Durch die aktive Arbeit der NAJU konnte das „Ökopunktekonto“ der Stadt bereits mehrmals aufgefüllt werden. Heß erwähnte vor den NABU-Vertretern auch die Initiativen Frankenbergs im Rahmen der Solarkommune. Er gab bekannt, dass die Naturschutzjugend die Gruppenräume im ehemaligen Haus Reinig „Auf der Burg“ für weitere zehn Jahre nutzen könne. 


Bürgermeister Heß würdigte das Engagement und die sehr
gute Zusammenarbeit seitens der NAJU und
nahm an der
Präsentation des "Nehmesumpfes" teil.


Die NAJU-eigene Hütte am Burgberg


Vor der Wiederherstellung durch die NAJU 
Frankenberg war hier undurchdringliches Gestrüpp.

NABU-Kreisvorsitzender Heinz-Günther Schneider dankte der NAJU für die perfekte Organisation und die vielfältigen Aktivitäten, die Vorbildcharakter im Kreisgebiet besäßen.


Beim Naturschutzhaus hatten die Jugendlichen bereits einen
Imbiss vorbereitet.

Dieses Rotkehlchen nahm ohne Scheu in unmittelbarer Nähe ein Bad. Es hatte wohl mitbekommen, dass wir Naturschützer sind.
   

Berichtstext: Frank Seumer, Bilder: Markus Grosche