Erster Obstpresstag auf dem Raiffeisenplatz in Haubern
- Trotz geringer Ernte 500 Liter Saft -


Apfelsaft, der auch nach Apfel schmeckt

FZ, 08.10.2007

FRANKENBERG-HAUBERN (sr). Fast 500 Liter fruchtigen Apfelsaft pressten die Mitglieder des Verkehrs- und Verschönerungsvereins am Samstag auf dem Raiffeisenplatz. „Da steckt ja viel Apfel drin“, lautete die Reaktion vieler Hauberner auf die Kostproben aus der fast hundert Jahre alten Presse.

 

Ob diese Nüsse von Haselmäusen angeknabbert sind? Die Kinder beraten. (Fotos: baz)
 

Alexander, Henrik und Helena „zapfen“ den frischen Saft direkt aus
der Apfelpresse in ihre mitgebrachten Flaschen. (Foto: sr)

Trotz geringer Apfelernte in diesem Jahr nutzten viele Hauberner und Bürger aus Nachbardörfern das Angebot des Verkehrsvereins und der NABU/Naturschutzjugend, aus eigenen Äpfeln den eigenen Saft zu pressen. Auch Birnen und sogar Quitten wurden verarbeitet.

„Nostalgie pur“ lautete das Motto auf dem Hauberner Raiffeisenplatz. Die alte Apfelpresse aus Holz stammt aus dem Jahr 1910 und war früher beim „Sternenwirt“ in Hohenstaufen in der Schwäbischen Alb im Einsatz. Sie befindet sich im Besitz von NABU-Mitglied Ekkehard von Haut, der sie dem NABU-Kreisverband Waldeck-Frankenberg langfristig überlassen hat. Seit Sommer 2007 wird sie vom Hauberner Verkehrsverein in der Kräutergarten-Scheune gelagert und gepflegt. Schreiner Alfred Tripp hat kürzlich einen neuen Eichenboden eingebaut.

Die Mahlsteine wurden am Samstag von einem 70 Jahre alten Deutz-Traktor angetrieben, den Herbert Arbter aus Frankenberg zur Verfügung stellte. Nach dem Verlesen und Waschen der Streuobstäpfel wurden diese zu Maische vermahlen. Rund zwei Zentner passen in die Presse. Schon beim Einfüllen und Auflegen der Eichenbretter floss der Saft in Strömen. Mit Muskelkraft pressten die Helfer rund 60 Liter Saft aus 100 Kilogramm Äpfeln. Er schmeckte frisch am besten: Viele Hauberner nutzten die Gelegenheit zu einer Kostprobe direkt aus der Presse. Der Saft kann nur wenige Tage gelagert oder muss abgekocht werden. Einige Hauberner wollen ihn auch zu Apfelwein vergären. Der angefallene Apfeltrester wird als Viehfutter verwendet.

„Mit dem Apfelpresstag wollen wir auf den Wert von Streuobstäpfeln und die Bedeutung alter Obstbäume in der Landschaft aufmerksam machen“, hob der NABU hervor. Dieter Mütze vom Verkehrsverein hat mit NABU-Apfelfachmann Robert Jäger ein Obstbaumkataster für Haubern erstellt. Gut die Hälfte der insgesamt 120 gemeindeeigenen Obstbäume sind bestimmt. Neben Birnen sowie Zwetschen befinden sich viele Apfelsorten darunter: Winterrambour, Croncels, Jakob Lebel oder als Besonderheit ein „Grüner Stettiner“.

In der Kulturscheune waren verschiedene Apfelsorten ausgestellt. Ferner gabs Infos zum Lebensraum Streuobstwiese. Für das leibliche Wohl der Besucher war mit Apfelkuchen, Bockwurst und Getränken gesorgt.

Volker Zimmermann (links) und Willi Hesse befüllen die fast hundert Jahre alte Apfel-presse mit der Maische. (Foto: sr)

Bericht: 08.10.2007, FZ