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Rezension: Kiebitz und Feldlerche - Opfer des Artenschwunds im Offenland

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Kiebitz und Feldlerche: Opfer des Artenschwunds im Offenland

Vogel und Umwelt, Zeitschrift für Vogelkunde und Naturschutz in Hessen, Band 22 (2017), Hrsg. Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, ISSN 0173-0266

 

Kiebitz und Feldlerche: Opfer des Artenschwunds im OffenlandSchwerpunktthema in dem neuen Band von „Vogel und Umwelt“ sind exemplarische Beiträge zum Artenschwund in der industriell geprägten Agrarlandschaft.

Zur Feldlerche vergleichen Stefan Stübing und Leo Meier zwei landesweite Kartierungen der HGON in den Jahren 1998 und 2015. Es ergab sich ein Rückgang der erfassten Reviere um 44,4 Prozent! Die Dichte ging auf der 2600 großen Gesamtfläche von durchschnittlich 3,6 Revieren pro 10 ha auf 2,0 Reviere zurück.
Aus Waldeck-Frankenberg hat sich leider nur Heinz-Günther Schneider mit seiner Probefläche bei Battenberg-Laisa an der Kartierung beteiligt (s. VHE 41/2015, S, 91-929.

Dass die Ursachen für diese dramatische Entwicklung hauptsächlich durch Lebensraum-Verlust und Nahrungsmangel in der Agrarlandschaft zu suchen sind, zeigt auch eine Vergleichsuntersuchung auf dem Frankfurter Flughafen für die Jahre 2000 und 2016.
Diese Arbeit stammt  von Thorsten Haver und Jürgen Eggert. Es ergab sich im Gegensatz zur Agrarlandschaft keine wesentliche Verschlechterung. Zwar sank der gute durchschnittliche Wert von 7 Revieren pro 10 Hektar auf immer noch bemerkenswerte 5,6 Reviere, was aber nach Angaben der Autoren auf die Einbeziehung für die Feldlerche unattraktiverer Areale des Flughafens bei der Untersuchung im Jahr 2016 zurückzuführen ist.

Dem Kiebitz sind gleich drei Aufsätze gewidmet. Stefan Stübing und Matthias Werner stellen seinen Brutbestand in Hessen im Jahr 2016 dar. Nur noch höchstens 300 Kiebitz-Paare konnten hessenweit ermittelt werden. Das entspricht gegenüber den 1970er Jahre einem Rückgang von etwa 90 Prozent. Die Karte zur Brutverbreitung nach ornitho.de weist mehrere hessische Kreis aus, in denen der Kiebitz als Brutvogel ausgestorben ist. Zudem sind geringe Bruterfolge Anlass zur Sorge.
So sind den Schutzbemühungen zwei Beiträge gewidmet. Landesweit betrachtet, wurden nur im Wetteraukreis großflächige Maßnahmen zur Erhaltung geeigneter Lebensräume realisiert. Seit dem Tiefstand im Jahr 2000 hat sich der Brutbestand dort mehr als verdoppelt. Als Ursache für die geringen Bruterfolge nennen Stefan Stübing und Gerhard Bauschmann die Einwirkung von Prädatoren, vor allem Fuchs und Waschbär. Die Autoren plädieren für einen Gelegeschutz durch Elektrozäune, „zumindest als Überbrückungsmaßnahme bis zum Aufbau ausreichender Bestandsgrößen“.
Im Rahmen eines Schutzprojektes der Staatlichen Vogelschutzwarte Frankfurt (Matthias Werner u. a.) im Kreis Groß-Gerau konnte die Brutpopulation mit 70 bis 90 Paaren konstant gehalten werden. In einem Teilgebiet wurde auch hier ein Elektrozaun eingesetzt. Im Hessischen Ried funktioniert der Gelege-Schutz durch ein Netz von „Kiebitz-Betreuern“ in
meist guter Kooperation mit den örtlichen Landwirten, die aus den hessischen Agrarumweltprogrammen HIAP und HALM unterstützt werden. Der ehrenamtlich von NABU und HGON geleistete Zeitaufwand liegt bei 700 Stunden pro Jahr.

Abgesehen von kurzfristigen Besiedlungen der Windwurfflächen im Wald ist auch der Neuntöter eine charakteristische Art einer strukturreichen Agrarlandschaft mit Grünland und Hecken. Seine über 30jährige Bestandserfassung (1983 bis 2016) dieser Art auf einer knapp 100 Hektar großen Probefläche im Landkreis Offenbach stellt Peter Erlemann dar. Seit 2006 hat ein leichter Anstieg stattgefunden, der sich nicht eindeutig mit den Witterungs-bedingungen erklären lässt. Zum Vergleich zieht der Verfasser die beiden langjährigen Erfassungen des Neuntöters auf zwei Probeflächen in Edertal und Rosenthal, heran (VHE 42/2016, S. 31-39). Hier sind die Brutvorkommen weitgehend stabil geblieben.
Allerdings darf nicht übersehen werden dass die Untersuchungen in den Kreisen Offenbach und Waldeck-Frankenberg in vergleichsweise optimalen Habitaten stattgefunden haben. Großflächig betrachtet dürften Lebensraumverluste und Nahrungsmangel, insbesondere an
Großinsekten, auch beim Neuntöterverursacht einen Bestandrückgang verursacht haben.

Spannend ist die Ausbreitung und Zunahme der Populationsdichte der Zaunammer im Rheingau zwischen Rüdesheim und Assmannshausen, die Ingolf Schuphan dokumentiert. In den Weinbergen des Unteren Rheingaus hat er 2015 31 territoriale Männchen erfasst. Gleichzeitig kommen in diesem Gebiet Zippammern und Goldammern vor.

Auch wenn der Schwerpunkt der neuen Ausgabe von „Vogel und Umwelt“ auf Arten des Offenlandes liegt, kann natürlich mit einer überwiegend im Wald lebenden Art wie dem Grauspecht ein weiterer Akzent gesetzt werden. Aber der Beitrag über Maßnahmen zu seinem Schutz in hessischen Naturschutz- und Natura 2000-Gebieten ist wenig substanziell. Bei vielen tabellarisch aufgeführten Maßnahmen ist nicht erkennbar, inwieweit sie förderlich für den Grauspecht sind. So wird an dritter Stelle „Ordnungsgemäße Forstwirtschaft“ genannt. Welcher Forstbetrieb wird die nicht für sich in Anspruch nehmen? Wichtig für den Grauspecht sind Buchenalthölzer und eine extensive Pflege von Waldwiesen und Grünland im Waldrandbereich.

Wolfgang Lübcke

 

Website mit allen Ausgaben von Vogel und Umwelt als PDF-Dateien.