Baum des Jahres 2006:
Die Schwarzpappel


Tag des Baumes - Seltene Baumart wieder angepflanzt

Frank Seumer, 2006

FRANKENBER-RENGERSHAUSEN (sr). Die Schwarzpappel ist Baum des Jahres 2006. Mitglieder der Frankenberger NABU/Naturschutzjugend und Mitarbeiter des Frankenberger Forstamtes pflanzten die seltene Baumart wieder an. Auch auf einem Rengershäuser Kirchengrundstück sollen die heimischen Pappeln künftig zur biologischen Vielfalt beitragen.

 
Fleißige Helfer der Frankenberger NABU/Naturschutzjugend pflanzten auf einem
Rengershäuser Kirchengrundstück an der Nuhne anlässlich des heutigen Tag des
Baumes die seltene Schwarzpappel, Baum des Jahrs 2006.

Anlässlich des heutigen Tag des Baumes stellt die WLZ-FZ die seltene Baumart vor, die im Landkreis nur noch im unteren Edertal bei Anraff und in der Röddenauer Ederaue vereinzelt vorkommt. Viel häufiger ist heute die „Kanadische Pappel“. Mit dem Begriff wird eine Gruppe von Hybridpappeln bezeichnet. Sie wurden seit rund 80 Jahren als schnellwachsende Baumart in Feuchtgebieten und Parks angepflanzt. Sehr häufig kommt auch die Zitter-Pappel vor, die als Pioniergehölz neben Birke und Salweide Waldlichtungen und Steinbrüche besiedelt.

Die Schwarzpappel dagegen steht bereits auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten. Sie war ursprünglich in ganz Mittel- und Südeuropa, Asien und Nordafrika verbreitet.

In ihrem natürlichen Lebensraum, dem Flussauen, bildet sie zusammen mit verschiedenen Weidenarten eine eigene Waldgesellschaft. Diese sogenannte Weichholzaue gehört zu den artenreichsten Biotopen in ganz Europa. Als einige der wenigen Baumarten sind Schwarzpappeln an regelmäßig wiederkehrende Überschwemmungen angepasst und können das hohe Nährstoffangebot und die gute Wasserversorgung nutzen. Die schnellwüchsigen Bäume erreichen eine Höhe bis zu 35 Meter und einen Stammdurchmesser von 2 Metern. Ihre hellgrünen birkenähnlichen Blätter bilden einen Kontrast zur dicken graubraunen Borke mit der typischen x-förmigen Struktur. Besonders Altbäume mit ihrem unregelmäßigen, knorrigen Wuchs und dem mächtigen, oft mit Maserknollen besetzten Stamm sind sehr imposant und unverwechselbar.

Wie die verwandten Weidenarten sind Pappeln getrenntgeschlechtlich. Während der Blütezeit im Mai lassen sich die männlichen Bäume mit ihren roten Blütenkätzchen leicht von den weiblichen unterscheiden, bei denen diese grün gefärbt sind. Wenige Wochen nach der Blüte, meist Ende Juni, ist der Samen mit der typischen weißen Wolle vollständig ausgereift. Durch den Wind oder auf dem Wasserweg wird der kilometerweit verbreitet. Trotz dieser großen Menge gelingt es nur wenigen Keimlingen, geeignete Lebensbedingungen für eine neue Baumgeneration zu finden.

Kaum mehr als 3000 Exemplare in Deutschland

Eine Erfassung im Rahmen des Programms zur Erhaltung seltener und gefährdeter Baumarten ergab, dass in ganz Deutschland kaum mehr als 3000 Altbäume der reinen Schwarzpappel überlebt haben. Damit die Baumart künftig überleben kann, müssten entlang der Flüsse wieder Überschwemmungszonen mit freien Kies- und Sandbänken geschaffen werden. Hier könnten sich junge Schwarzpappeln, wie auch eine Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten des Auwaldes, ungestört entwickeln.

Dies soll künftig auch in der Röddenauer Ederaue geschehen, wo die Untere Naturschutzbehörde in Zusammenarbeit mit dem NABU Stecklinge der echten Schwarzpappel ausgebracht hat.

Das Frankenberger Forstamt hat junge Pappelsetzlinge beschafft und für die Bachauen-Renaturierung zur Verfügung gestellt. Wichtig war dabei die genaue genetische Untersuchung auf einheimische Herkunft. Neben einer Pflanzung im oberen Edertal (FZ berichtete) hat die Frankenberger NABU/Naturschutzjugend auch einige Bäume in der Nuhneaue bei Rengershausen gepflanzt. Die Kirchengemeinde hat im Rahmen ihres Grundsatzbeschlusses, den Arten- und Biotopschutz auf Gemeindeland zu fördern, eine geeignete Fläche direkt am Gewässer zur Verfügung gestellt. Pfarrer Uwe Hesse hofft, dass die jungen Pappeln zu stattlichen Bäumen werden und zur biologischen Vielfalt rund um den Luftkurort beitragen.

Bericht: Frank Seumer, 2006