zurück zum Pressespiegel

 
Renaturierung des Ederaltarmes als
Ausgleichsmaßnahme für Brückenneubau
 

hervorragende Verbesserung der Gewässerstruktur

W. Lübcke, 21.01.2009

Bad Wildungen/Edertal: Neu gebaut wird zurzeit die Ederbrücke zwischen Wega und Wellen. Als Ausgleichsmaßnahme für den Eingriff in das Naturschutzgebiet „Ederauen zwischen Bergheim und Wega“ wird der Ederaltarm links unterhalb der Brücke renaturiert. In guter Abstimmung mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) in Bad Arolsen, der Oberen Naturschutzbehörde und Wolfgang Lübcke als NABU-Betreuer des FFH-Gebietes „Ederauen“ erfolgt eine hervorragende Verbesserung der Gewässerstruktur, ganz im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

Der obere Bereich des Altarms hatte noch in den 1960er Jahren als Müllkippe gedient. Nun ist wieder eine große Wasserfläche entstanden, in der auch bei geringer Wasserführung der Eder genügend Wasser steht.
Ein Lob gebührt den Männern der Baufirma, die die Maßnahme sehr einfühlsam umgesetzt haben. Insbesondere der Baggerführer hat die Auenlandschaft so modelliert, dass die Natur die Fläche rasch zurückgewinnen wird. Der Baggerführer hat Teilbereiche der Böschung flach gestaltet, so dass sich die Ufervegetation hier gut entfalten kann. Die Totholzstämme hat er so über den noch kahlen Uferbereich verteilt, dass diese gut einwachsen und zur Strukturvielfalt des neuen Biotops beitragen.

Der anfallende Oberboden wurde mit dem LKW abgefahren, der Kies aber genutzt, um der Eder wieder notwendiges Geschiebe zuzuführen, das durch den Bau der Edertalsperre nicht mehr in die untere Eder gelangen kann. So kann der Fluss wieder mehr Dynamik entfalten, z. B. Kiesinseln ablagern, die künftig dem Flussregenpfeifer wieder als Brutplatz dienen können. Positiv auswirken wird sich die Maßnahme auch für kieslaichende Fischarten wie Forelle und Äsche.

Der Altwasserarm bietet künftig Kleinfischarten wie Elritzen und Moderlieschen ebenso Lebensraum wie zum Beispiel Libellen und Amphibien. Wasservögel wie Teich- und Blässhuhn können hier brüten.
Vielleicht siedelt sich sogar die Krickente wieder als Brutvogel an, die noch 1970 an dem Altwasser zwischen Anraff und Wega gebrütet hat. Für den Vogel des Jahres 2009, den Eisvogel, ist „termingerecht“ ein neuer Nahrungsraum entstanden.

Bericht und Fotos: Wolfgang Lübcke, 21.01.2009