Presseberichte zum Vogelkundlichen Heft 33/2007
 

"Mit hohem Anspruch - Das neue
Vogelkundliche Heft Nr. 33 ist erschienen"


Eine Fundgrube für Ornithologen und Naturfreunde

HNA, 12.07.2007

WALDECK-FRANKENBERG. Ziemlich einmalig in Umfang, Inhalt und an Informationen sind die „Vogelkundlichen Hefte Edertal für den Kreis Waldeck-Frankenberg" (VHE). Die 33. Ausgabe liegt inzwischen frisch vor und ist im heimischen Buchhandel für nur sieben Euro trotz 240 Seiten und einem Block mit zum Teil ganzseitigen Farbfotos heimischer Vögel zu erhalten.

 

Turmfalke im Rüttelflug: Der Vogel des Jahres 2007, bei Rennertehausen fotografiert, ziert das
Titelblatt des neuen Vogelkundlichen Heftes Edertal.     Foto: Gerhard Kalden

Die VHE bringen das Neueste nicht nur aus der heimischen Vogelwelt, sondern in ihnen finden sich auch Mitteilungen und Abhandlungen bis hin zum wissenschaftlichen Anspruch. Unter den Autoren befinden sich Schüler, Studenten, Lehrer, ein Naturwissenschaftler, ein Universitäts-Professor, Verwaltungsbeamte, ein Mediziner und ein Unternehmer. Die VHE halten den Leser auf dem neuesten Stand und sie sind gleichzeitig ein Indiz für eine so hohe Zahl von Naturexperten auf den verschiedensten Gebieten im Landkreis Waldeck-Frankenberg, wie selten woanders in Hessen.

So erscheint es kaum erstaunlich, dass jährlich nicht nur im Landkreis Waldeck-Frankenberg, in Hessen, in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland inklusive Russland und in den USA Leser auf das neue VHE warten.

Das VHE Nr. 33 eröffnet den Reigen von sieben Aufsätzen und verschiedenen kleineren Beiträgen mit einer Erinnerung an den Lehrer Eduard Schoof (Bad Wildungen) von Professor Dr. Hans Heiner Bergmann. Schoof legte tiefgreifende Wurzeln in der heimischen Ornithologie (Vogelkunde) und im Naturschutz. Einige seiner Schüler sind heute noch aktive Vogelkundler. Wolfgang Lübcke richtet mit einem Beitrag einen interessanten Blick auf die Vogelwelt im Nationalpark Kellerwald-Edersee und mit einem weiteren Beitrag befasst er sich mit der langjährigen Bestandserfassung des Neuntöters bei Bad Wildungen. Jochen Paleit legt erste Ergebnisse vogelkundlicher Überprüfungen im Nationalpark vor.

Blick auf den Burgwald

Michael Lay lenkt die Aufmerksamkeit der Leser in den Bereich Burgwald mit seinen Ergebnissen 25-jähriger vogelkundlicher Beobachtungen an den Merzhäuser Teichen bei Rosenthal. Dr. Karl Hermann Svoboda veröffentlicht seine Bestandserfassung der Dohle in und um Volkmarsen. Falk Paltinat ist mit einem Beitrag über das Schwalbenhaus Anraff dabei.

Dass die Wintervogelzählungen (Wz) an der Eder stets spannende Ergebnisse liefern, zeigt die Zusammenfassungung im Winter 2006/07 von Wolfgang Lübcke, Stefan Stübing und Gerhard Kalden. Die Beobachtungen dazu lieferten 50 Personen entlang der Eder von Beddelhausen bis zur Mündung. 62 Beobachter erbrachten die Daten zum Herzstück der VHE, dem Sammelbericht.

Wer wissen will, welche seltene Vogelart sich in Waldeck-Frankenberg blicken ließ, der schlägt ihn zuerst auf. Darin finden sich Beobachtungen vom Schwarzschwan, der Mandarinente, dem Mittelsäger, einem Auerhuhn, dem Schwarzhalstaucher, der Rohrdommel und dem Goldregenpfeifer. Der Frankenberger Frank Seumer steuerte die Rubrik „Naturschutz aktuell" bei. Fotos stammen unter anderen von Wolfgang Lübcke, H. H. Bergmann, Bastian Meise und Gerhard Kalden. der auch das Titelbild machte.

Bestellinformationen finden Sie hier auf unserer Literaturseite.

 

WLZ, 14.07.2007

"33. Ausgabe der Vogelkundlichen Hefte Edertal erschienen –
Vom Silberreiher bis zum Gelbspötter"

WALDECK-FRANKENBERG (sr). Silberreiher auf dem Vormarsch, Kiebitze auf dem Rückzug – eine Fülle von Informationen zur heimischen Vogelwelt enthält die 33. Ausgabe der Vogelkundliche Hefte Edertal. Schriftleiter Wolfgang Lübcke stellte das vom NABU-Kreisverband und vom Waldeck-Frankenberger Arbeitskreis der HGON herausgegebene Buch vor.

 

Der Silberreiher tauchte im vergangenen Jahr an vielen Stellen im
Kreisgebiet auf. Er ist aus südöstlichen Ländern zugewandert.

Neben Fachaufsätzen enthält das 240-seitige Werk auch die besonderen Beobachtungen von 62 Vogelkundlern im Brutjahr 2006 für das Kreisgebiet. Naturkundlich interessierte Leser erhalten Auskunft über die Häufigkeit heimischer Vogelarten und aktuelle Naturschutzthemen in Waldeck-Frankenberg. Herzstück ist der avifaunistische Sammelbericht. Falk Paltinat (Anraff), Felix Normann (Frankenberg), Heinz-Günther Schneider (Laisa), Simon Fabian Becker (Korbach), Bastian Meise (Mehlen), Michael Wimbauer (Hundsdorf), Philipp Becker (Korbach) und Ralf Enderlein (Lengefeld) haben mehrere tausend Beobachtungsdaten ausgewertet und übersichtlich dargestellt.

Positive Entwicklungen waren bei der Kanada- und Graugans zu verzeichnen. Am Twistesee und an den Billinghäuser Teichen gelang jeweils der dritte Brutnachweis. Ferner beobachteten die Vogelforscher viele Schnatter- und Löffelenten. Die Krickente brütete wieder am Twistevorstau, während die Zahl der Brutpaare von Reiherente und Haubentaucher zurückging.

Rekord bei Kranichen

Auf dem Vormarsch ist der Silberreiher: Überall im Kreisgebiet tauchten die weißen Vögel auf. Mit insgesamt 50000 Kranichen gab es im Frühjahr 2006 einen neuen Durchzugsrekord. Damit flogen fast die Hälfte des Winterbestandes in Europa über den Landkreis Waldeck-Frankenberg hinweg. Erstmals gelangen den Ornithologen keine Brutzeitbeobachtungen des Kiebitzes. Der früher weit verbreitete Wiesenbrüter ist weiter auf dem Rückzug.

In Gellershausen wurde ein toter Waldkauz gefunden, der vor 24 Jahren in Marsberg beringt wurde – neuer Altersrekord für diese Art. Der bislang älteste Wildvogel wurde 21 Jahre in Großbritannien. Seltenheiten im Landkreis waren die Heidelerche auf dem Battenfelder Driescher, der Gelbspötter oder die Wiesenschafstelze im Wandetal bei Volkmarsen. Einen Schwalbenrekord gabs in Affoldern: Dort brüteten 301 Paare der Mehlschwalbe, davon 44 im Schwalbenhaus.

Falk Paltinat berichtet in einem Aufsatz über die Besiedlung des Anraffer Schwalbenhauses, das mit einem größeren Dachüberstand und einer Klangattrappe versehen wurde. Wolfgang Lübcke, Stefan Stübing und Gerhard Kalden fassten die Ergebnisse der Wintervogelzählungen an der Eder zusammen. Karl-Hermann Svoboda schildert die Bestandsentwicklung der Dohle in Volkmarsen, die seit 2000 wieder an der Stadtkirche brütet.

Wolfgang Lübcke hat im Raum Edertal die Bestandsdichte des Neuntöters über 20 Jahre lang untersucht und mit durchschnittlich 54 Revieren keinen Rückgang festgestellt. Michael Lay stellt die Ergebnisse seiner 25-jährigen Vogelbeobachtungen im Naturschutzgebiet „Merzhäuser Teiche“ bei Rosenthal ausführlich dar. Er hat dort insgesamt 133 Vogelarten festgestellt, von denen 57 im Gebiet brüteten. Für den Zwergtaucher stellen die Teiche einen regionalen Verbreitungsschwerpunkt dar.

Jochen Paleit fasst erste Ergebnisse des vogelkundlichen Monitorings im Nationalpark Kellerwald-Edersee zusammen. Wolfgang Lübcke vergleicht die Beoachtungsdaten aus 1995 und 2006 im Großschutzgebiet. Sein Fazit: „Im Nationalpark sind 16 Vogelarten anzutreffen, deren Verbreitung auf Europa begrenzt ist. Er trägt damit zur globalen Erhaltung dieser Arten bei.“
Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann erinnerte in seinem Beitrag über den Lehrer Eduard Schoof an die Geschichte der ornithologischen Forschung im Landkreis. Besonders spannend: Beobachtungstagebücher von 1951 bis 1954 – damals gabs noch Uferschwalben, Heidelerchen und Wiedehopfe im Edertal.

Naturschutz-Aktionen

Das Vogelkundliche Heft enthält auch eine Zusammenstellung „Naturschutz aktuell 2006“ mit vielen Aktivitäten im Landkreis. Norbert Panek liefert einen Diskussionsbeitrag zum Schutz und zur Inwertsetzung der Steilhangwälder südlich und nördlich des Edersees. Ulrich Kessler beschreibt das Naturdenkmal „Hutewald Halloh“ bei Albertshausen.

Das Vogelkundliche Heft ist mit vielen Naturaufnahmen von Gerhard Kalden, Bastian Meise, Wolfgang Lübcke und Michael Lay illustriert. Das Titelbild zeigt den Vogel des Jahres 2007, den Turmfalken. Die Herausgabe der Vogelkundlichen Hefte wurde durch einen finanziellen Zuschuss des Landkreises Waldeck-Frankenberg ermöglicht. Die Hefte werden weltweit im Schriftentausch an viele Abonnenten verschickt und sind zum Preis von sieben Euro im Buchhandel erhältlich.

 

Bericht und Foto: Frank Seumer