Gespräch zwischen
NABU Kreisverband und
FDP Kreistagsfraktion
 

Landschaft als Kapital schützen

WLZ, 12.01.2007

WALDECK - FRANKENBERG (r). Naturschutz, Tourismus und Wirtschaft sitzen gemeinsam in einem Boot, und alle Maßnahmen und Entwicklungen sollten rechtzeitig untereinander abgestimmt werden. Zu dieser Erkenntnis gelangten Vertreter der FDP-Kreistagsfraktion und des Naturschutzbundes Waldeck-Frankenberg (NABU) nach einem „offenen und intensiven Gespräch" über anstehende Fragen im Zusammenhang mit dem neuen hessischen Naturschutz-Gesetz.

Es gelte, alle Möglichkeiten aus dem Gesetz zu nutzen, um dem Landschafts- und Naturschutz in Waldeck-Frankenberg weiter den bisherigen hohen Stellenwert zu erhalten und damit gleichzeitig den Tourismus zu fördern. Am wichtigsten sei dabei, „dass die Entscheidungsträger der Region die Chancen erkennen, die eine intakte Landschaft und ihr natürlicher Reichtum für die wirtschaftliche und touristische Entwicklung bieten", so der Fraktionsvorsitzende der FDP im Kreistag, Adolf Graf (Bad Arolsen), und sein Stellvertreter Heinrich Heidel (Vöhl) in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Zu den Aufgaben in diesem Zusammenhang gehöre die Prüfung, ob weitere Naturdenkmäler im Kreisgebiet unter Schutz gestellt werden sollten. Aufgrund der Novellierung des Naturschutzgesetzes entfällt nämlich der allgemeine Schutz einer Reihe von wichtigen Landschaftselementen, beispielsweise von landschaftsprägenden Einzelbäumen oder Feldgehölzen. Daher sei es wichtig, diese Objekte zu kartieren und in die Naturdenkmal-Liste des Kreises aufzunehmen.

  Dazu biete der NABU seine Hilfe an, versprach der Vorsitzende des Kreisverbandes, Heinz-Günther Schneider (Battenberg). Es gebe bereits eine Vorschlagsliste mit diversen flächenhaften Biotopen, die sich für eine Unterschutzstellung besonders eignen würden, zum Beispiel:
  • das Hutewäldchen westlich von Odershausen,
  • den Goldhäuser Teich,
  • den stillgelegten Steinbruch südlich von Nordenbeck,
  • die Märzenbecherstandorte in der Gemarkung Mühlhausen,
  • den Buchenbusch bei Basdorf,
  • den Rispenseggensumpf bei Welleringhausen,
  • das Wollgrasmoor bei Külte,
  • und den Kalkmagerrasen östlich von Ober-Werbe.

Besondere Berücksichtigung bei einer Überarbeitung der Naturdenkmal-Verordnung sollte nach Auffassung der FDP auch der geplante Geopark finden.

80 Prozent der Urlaubsgäste im Landkreis entscheiden sich wegen der schönen Landschaft und ihrer Naturschätze für Waldeck-Frankenberg. „Das ist ein Kapital, mit dem wir pfleglich umgehen und es, wo immer möglich, mehren müssen", so Adolf Graf abschließend. Die Teilnehmer der Gesprächsrunde wollen sich künftig in regelmäßigen Abständen zum Gedankenaustausch zusammensetzen.

WLZ, 12.01.2007