Seltener Baumfalke in Rhoden gerettet
 
 

Beim Spazierengehen endeckt

Bericht: HNA, U. Trautmann, 13.10.2007

RHODEN. Zwei Wochen ist es her, da ging Nicole Tögel wie üblich mit ihren Hunden spazieren. Dabei machten die Vierbeiner einen seltenen Fund: Ein junger Falke lag am Boden. „Eine Bruchlandung“, dachte sich Nicole Tögel und ging weiter. Doch auf dem Heimweg eine Stunde später lag der Vogel immer noch da. Aus Mitleid packte ihn die Spaziergängerin in ihre Jacke und nahm ihn mit nach Hause.

 

Baumfalke Archimedes mit seiner Retterin Nicole Tögel, Foto: Trautmann

 

„Aber was nun?“, überlegte sie und rief den früheren Förster und amtierenden Vorsitzenden des NABU Diemelstadt Manfred Burth um Hilfe. Der kam, sah und staunte: Bei dem hilflosen Vogel handelte es sich um einen jungen Baumfalken. Der musste ganz in der Nähe des Fundortes aus dem Nest gefallen sein, aber über Baumfalken gab es bislang im nördlichen Kreisgebiet noch keine Beobachtungen. Schnelle Hilfe war wichtig, und zufällig verfügte Nicole Tögel durch ihre hobbymäßige Ziervogelhaltung über eine größere Voliere im Garten. Die bunten Gesellen wurden kurzerhand umgesetzt, und „Archimedes“, wie sie den Falken nennt, durfte das Übergangsquartier beziehen. Mit Rindfleischbröckchen wird er nun aufgepäppelt und zeigt sich dabei ganz handzahm. Mittlerweile kann er schon ein paar Flügelschläge weit fliegen, und demnächst wird er in der Auswilderungsstation für Wildvögel im nahegelegenen westfälischen Essentho unterkommen.


           Baumfalke Archimedes mit seiner Retterin Nicole Tögel, Foto: Trautmann

Der Baumfalke (Falco subbuteo), klein und schlank mit spitzen Flügeln, rostroter Schenkelbefiederung sowie einem charakteristischem Bartstreif und dem Falkenzahn, ist ein Zugvogel. Aber Archimedes würde einen Flug nach Afrika nicht alleine meistern können. Darum muss er wohl in der Vogelstation überwintern. Der Baumfalke gehört zu den gefährdeten Vogelarten und steht auf der Roten Liste. Seine Nahrung erbeutet er im Flug: große Insekten wie Libellen, Schmetterlinge und Käfer, aber auch Vögel wie Finken, Lerchen und Schwalben. Das Auftauchen von Archimedes hält Manfred Burth für eine kleine Sensation rund um Rhoden. Wahrscheinlich, so meint der Forstmann, habe sich ein Paar Baumfalken im Lauketal niedergelassen, wo es in dem Gebiet mit Einzelbäumen, Heckenzügen und Wald einen idealen Lebensraum fand. (zut)
 

 

Bericht: HNA, U. Trautmann, 13.10.2007